Die Actionserie „ALARM FÜR COBRA 11“ hat ihn bekannt gemacht: Fünf Jahre war Tom Beck als Hauptkomissar Ben Jäger im TV zu sehen. Nun steht er am Freitag im St.Vither Triangel auf der Bühne – mit der Gitarre in der Hand. Im Interview spricht er über seine „Cobra11“-Zeit, seinen Lebensstil, seine Musik und seine Vorlieben für Whisky, Schokolade und Bier. Stromae sagt ihm jedoch nichts.
VON ALLAN BASTIN

Der Sänger und Schauspieler Tom Beck tritt am Freitag im St.Vither Triangel auf. Foto: dpa
Tom Beck, Sie werden am kommenden Freitag im St.Vither Triangel gastieren. Hätten Sie jemals erwartet, in Belgien aufzutreten mit Ihrer Musik?
Nicht wirklich, man fängt ja nicht mit Musik an, um mal -eines Tages in Belgien zu spielen (lacht). Aber durch die „Cobra 11“-Fanbase kommt man ein bisschen herum. Wir haben auch schon in Belgien gespielt. Aber es überrascht mich schon, dass wir in Belgien auftreten werden.
Sie haben für Alarm für „Cobra 11“ auch schon in Ostbelgien gedreht.
Ja, in der Tat. Das waren sehr aufregende Tage, als wir einmal an einem Stausee und auf einer Talsperre gedreht haben. Ich stand da auf der Staumauer und ein Helikopter raste an mir vorbei. Ich denke oft daran zurück. Das kommt auch öfter mal hoch, wenn ich im Bett liege. Da hätte einiges schief gehen können. Es war sicherlich einer meiner spektakulärsten Drehs.
2013 ging ihre Zeit bei „Cobra 11“ zu Ende. Die Zeit der Stunts und spektakulären Filmdrehs war vorbei. Stattdessen nahm die Musik einen größeren Stellenwert in Ihrem Leben ein. Kann man die Musik und die Schauspielerei einfach kombinieren?
In meinem Fall schon. Vielleicht würde die Musik mehr Früchte tragen, wenn ich keine Filme drehen würde. Aber ich will das nicht, da ich gerne Filme drehe und es ein schöner Ausgleich ist. Es ist immer etwas Neues. Wenn ich bei einem Dreh bin, freue ich mich auf die Musik. Und Umgekehrt ist es dasselbe. Ich bin dankbar, dass ich beides machen kann.

Tom Beck (r, als Ben Jäger) und Erdogan Atalay (als Semir Gerkan) posieren mit Pistolen bei Dreharbeiten der RTL-Ationserie „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei „. Foto: dpa
Die meisten Menschen denken, dass die Musik bei Ihnen erst nach der Schauspielerei gekommen ist. Dabei war es genau andersherum.
Richtig. Musik mache ich, seitdem ich fünf bin. Ich habe Klavier Orgel, Akkordeon, Gitarre und ein bisschen Schlagzeug gespielt, dann Musical-Theater studiert. Und dann bin ich erst mit 21 Jahren zum Schauspiel gekommen. Meine erste Rolle hatte ich mit 23, also erst relativ spät. Jetzt muss ich mich dennoch meist bei den Leuten rechtfertigen, dass ich jetzt Musik mache, was völlig absurd ist. Aber so ist das halt.
Ihre Figur in „Cobra 11“, Ben Jäger, spielte auch in einer Band. War das nötig, damit Sie sich besser in die Rolle hineinversetzen können?
Es war eigentlich eher strategischer Natur. Es verbindet natürlich die Person mit mir. Ich wollte der Figur etwas Rock‘n‘Rolliges geben. Ben Jäger sollte kein spießiger Polizist sein. Ich hatte mir vorgestellt, dass er im Bandraum sitzen könnte und Joints raucht, aber wir haben das nie so erzählt, weil das RTL wohl zu krass war. Ich wollte was Kantiges an ihm sehen, dass er Dinge macht, die nicht legal sind.
Durch dieses Image hätten Sie bestimmt noch mehr Männerpublikum für sich begeistern können. Ihr aktuelles Publikum besteht sicher hauptsächlich aus Frauen, oder?
Vielleicht. Aber letztens bei einem Konzert in München waren auch viele Männer. Aber es stimmt schon, dass mein Publikum zu 80 Prozent aus Frauen besteht.
Was erwarten Sie vom belgischen Publikum?
Ich mache mir vor Konzerten nie Erwartungen, denn da wird man nur enttäuscht. Ich will in Belgien, wie bei jedem anderen Konzert auch, einfach einen schönen Abend erleben.
Was wissen Sie über die belgische Musikszene?
Wenn ich ehrlich bin, kenne ich keine belgischen Künstler. Milow, ist er Belgier oder Holländer?
Milow ist Belgier. Sagt Ihnen Stromae etwas?
Nein, leider nicht.
Welche Musik hören Sie privat?
Während des Schreibens höre ich oft meine eigenen Songs. Wenn das Produkt fertig ist, dann höre ich das einige Wochen im Auto. Zwischendurch mal zum Auffrischen auch vor dem Konzert, um nochmal rein zu hören. Es sind ja mittlerweile schon drei Alben. Aber privat höre ich andere Musik.
Sie haben zu Beginn auf Englisch gesungen. Das letzte Album war in deutscher Sprache. Werden Sie dabei bleiben?
Ja, ich bleibe bei Deutsch. Man muss sich einfach trauen. Auf Deutsch hat man einen ganz anderen Wortschatz, man kommt viel näher an sich ran. Aber ich hatte immer Angst, weil Deutsch schwierig ist und nicht viel verzeiht. Man muss sich da schon sehr konkret ausdrücken.
Haben Sie vor einem Konzert gewisse Rituale?
Mit meiner Band bilde ich hinter der Bühne immer einen Kreis, dann trinken wir einen Schluck Whisky und los geht‘s.
Ist Ihnen ein Auftritt besonders in Erinnerung geblieben?
(zögert) Ehrlich gesagt nicht. Unsere Gigs waren so verschieden. Riesige Bühnen, wie Rock am Ring, wo wir gespielt haben, können toll sein. Aber auch kleine Clubs vor 200 Leuten. Der allererste Gig mit meiner Band auf Sylt war natürlich sehr speziell. Wir waren total nervös.
Was unsere weiblichen Leser sicher interessieren wird: Haben Sie eine Freundin?
(lacht) Ja, ich habe eine Freundin. Aber Kinder haben wir keine.
Zum Abschluss noch eine Frage: Sie kommen nach Belgien, das Land des Bieres. Sind sie eher ein Bier- oder Weinfreund?
Zunächst einmal würde ich mich in Belgien für Schokolade entscheiden. Aber dann würde ich mir sicherlich auch ein Bier gönnen.
Wird für Sie in St.Vith Bier und Schokolade backstage bereitliegen?
Bier auf jeden Fall. Schokolade ist jetzt nicht geplant, aber das wäre doch eine tolle Sache.